Uhr mit QR-Code

App installieren

Anleitung

  1. Applikation im App-Store herunterladen und auf mobilem Endgerät installieren.
  2. Uhr (Ziffernblatt mit QR-Code) an der Fassade der Städtischen Galerie VS anvisieren oder als Skulptur an der Wand aufhängen.
  3. Applikation öffnen, die Kamera auf die Uhr richten, Uhrzeit ablesen und warten bis der Kuckuck kommt oder den Minutenzeiger mit der Fingerspitze antippen und weiterdrehen um den Kuckuck zur gewünschten Zeit herauszulocken.

Beschreibung

Diese App-Anwendung ist Teil des Kunstprojekts Weltgrößte Kuckucksuhr (Digital), welches im Rahmen der Ausstellung "Digital ist besser" von der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen realisiert wurde. Die App ermöglicht den Zugriff auf die größte digitale Kuckucksuhr der Welt, eine Skulptur des Künstlers Olsen. Zur Nutzung dieser App benötigen Sie das physische Gegenstück, das aus einem leeren Zifferblatt mit einem QR-Code besteht (siehe Abbildung 1). Mit der App kann entweder eine der echten Kuckucksuhren betrachtet werden oder eine Abbildung der Uhr aus der Beilage der Tageszeitung Schwarzwälder Bote, auf der der QR-Code zu sehen ist.

Sobald die Augmented-Reality-App gestartet ist, können Sie automatisch auf der Kuckucksuhr die aktuelle Zeit ablesen, indem Sie die Kamera Ihres Gerätes in Richtung des Zifferblattes mit dem QR-Code halten. Außerdem kommt zu jeder halben und vollen Stunde ein Kuckuck heraus wie bei Ihrer alten analogen Kuckucksuhr. Hier besteht der Kuckuck jedoch aus Videoaufnahmen von Kuckucken, die Menschen aus der ganzen Welt von ihren Uhren angefertigt haben, aktuell zur entsprechenden Tageszeit. Wer gern am Minutenzeiger dreht um den Kuckuck herauszulocken, kommt auch hier auf seine Kosten, probieren Sie es einfach aus.

Logo

Künstlerstatement

Im Rahmen der Ausstellung "Digital ist besser" wird an der Außenfassade der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen die Weltgrößte Kuckucksuhr (Digital) angebracht und entsprechend beworben. Nebst sozialem Medienrummel ist auch ein Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde vorgesehen.

Die Arbeit nimmt sich der Uhrenindustriegeschichte von Schwenningen und der Region an und greift einer ihrer Ikonen auf: die Kuckucksuhr sowie "den viel beschworenen digitalen Wandel" [1] in der Region. Die Arbeit öffnet ein digitales Türchen zum globalen Phänomen der Kuckucksuhr indem sie eine weltweit auftretende Varianz an Kuckucksuhren an einem Ort vereint. Somit orientiert sich die Arbeit aber auch an den parasitären Kapazitäten des natürlichen Kuckucks, welcher seine Eier im Nest anderer Vögel ablegt — in diesem Fall werden jedoch die Eier anderer in einem digitalen Nest abgelegt.

Fassade mit Uhr und QR-Code
Abbildung 2: Fassade mit Uhr und QR-Code

Die Frontseite der verpixelt dargestellten Kuckucksuhr an der Fassade ist im realen Raum leer (Siehe Abbildung 2). Die Uhrzeit, der Pendel und der beim Publikum beliebte Moment, wenn der Kuckuck zur halben und vollen Stunde erscheint, ist nur digital über eine Augmented Reality App einsehbar. Beim Blick durch die App auf die Uhr erscheint statt des Kuckucks zur halben und vollen Stunde ein Video einer Kuckucksuhr. Die Videos sind von Youtube und zeigen abgefilmte Kuckucksuhren mit Rufen des Kuckucks. Die Videos und darin gezeigten Kuckucksuhren stammen aus verschiedensten Teilen der Welt und sind gemäss der dargestellten Uhrzeit im Halbstundentakt sortiert und in einer Datenbank von 1-24 Uhr abgelegt. Entsprechend der aktuellen Zeit im Moment des Betrachtens wird das korrespondierende Video aus der Datenbank gezeigt.

Die grö;ßten Kuckucksuhren
Abbildung 3: Die größten Kuckucksuhren

Dank der Uhr wird sich das Duell zwischen Schonach und Triberg dem Ende neigen. Die Uhr wird das Dreieck (siehe Abbildung 3) zwischen der "1. Weltgrößte[n] Kuckucksuhr" [2] in Schonach und der "weltgrößte[n] Kuckucksuhr im Schwarzwald" [3] im Uhrenpark Eble in Triberg, sowie Schwenningen, die "größte Uhrenstadt der Welt"[4], schließen — allesamt rund 20km Luftlinie voneinander entfernt.

Die Kuckucksuhr hat sich, mit Tüftelei in dunklen Wintermonaten des Schwarzwaldes angefangen, zu einem weltweiten Exportprodukt entwickelt. Die durch den Exportschlager erlangte Bekanntheit und Beliebtheit hat vor Ort wiederum zur Entwicklung von oben genannten "weltgrößten Kuckucksuhren" beigetragen, die, dem Superlativ sei dank, Besucher aus aller Welt anlockt, um digitale Erinnerungen an den Schwarzwald in Form von Fotos und Videos festzuhalten (siehe Abbildung 4). Die hier entwickelte weltgrößte Variante wiederum entlockt dem Besucher ebenso von digitalen Mitteln Gebrauch zu machen, aber in diesem Fall zücken die Passanten ihr Mobilfunkgerät, um die Uhrzeit und den Kuckuck überhaupt sehen und hören zu können.

12 Uhr in Triberg
Abbildung 4: 12 Uhr in Triberg

Die Digitalisierung wird oft als Innovationsträger und Fortschrittsmotor für die Region bezeichnet, um u.a. das Analoge — sinnbildlich für das Langsame stehend — zu überholen. Digitalisierung fungiert somit ebenso als ein Superlativ, dem des zurzeit maximalen vorstellbaren technischen Fortschritts, welcher der Region hilft sich unter den weltweiten Spitzenreitern positionieren zu können.

An dieser Stelle befördert sich nun die Weltgrößte Kuckucksuhr (Digital), sowohl dank Digitalisierung als auch ihres Ausmaßes unmittelbar in die "Pole-Position": zum einen an der Außenfassade der städtischen Galerie, um dort Passanten mit einer humorvollen Vermischung von Darstellungsstrategien zu konfrontieren die zwischen Analog und Digital oszillieren. Zum anderen mit dem aufwerfen der Frage ob sich die hier attestierte Rekordverdächtigkeit bestätigen lässt: kann sich die Weltgrößte Kuckucksuhr (Digital) dank ihres innovativen Formats im Rahmen der geplanten Ausstellung ihre Position im Guinessbuch der Rekorde sichern?

Olsen, St.Georgen im Schwarzwald, Januar 2021


Referenzen

[1] IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Digitalisierung, 2020. Link
[2] Jürgen Dold. 1. Weltgrößte Kuckucksuhr in Schonach – Willkommen, 1980. Link
[3] ArtMedia Verlagsgesellschaft mbH. Die weltgrößte Kuckucksuhr im Schwarzwald | Schwarzwald Impressionen, 1995. Link
[4] Uhrenindustriemuseum Villingen-Schwenningen. (n.d.) Link

Dank

Dank an Alexander Hinzsch, Daniel 'Dan' Leguy-Madžar, Diedrich Frickel, Frank 'Fna' Müller-Pierstorff, Hansjörg Wintermantel, Hendrik 'Richi' Hähner, Irene Pérez Hernández, Pascal 'Kalle' Dinser, Peter Huber, Ron 'Royal' Widmer, Stefan Schumacher, Stephan Rößler.

Mit Unterstützung von:

© Olsen Wolf

Weltgrößte Kuckucksuhr (Digital)